Katzenausstellungen

Katzenausstellungen werden ja häufig sehr kontrovers diskutiert. Wir wollen an dieser Stelle erklären, um was es auf Ausstellungen geht.

Viele Menschen, die eine Katzenausstellung besuchen und an den langen Käfigreihen vorbeigehen, fragen sich, was der ganze Zauber überhaupt soll. Manche sind der Meinung, das die Katzen in den kleinen Käfigen sehr leiden oder sich zumindest nicht wohl fühlen.

Katzenausstellungen müssen unserer Meinung nach sein! Nur dort können Züchter eine mehr oder weniger objektive Beurteilung ihrer Katzen bekommen. Gerade Zuchtanfänger können die Qualitäten ihrer Tiere sehr schlecht einschätzen. Wenn sie ihre Katzen von einem Richter beurteilen lassen, können sie sich ein Bild über die Zuchttauglichkeit ihrer Tiere machen. Schließlich sollten sich seriöse Züchter von den Vermehrern unterschieden, denen es egal ist, ob die von ihm produzierten Tiere dem Rassestandart entsprechen oder nicht.

Wenn Sie also ein typvolles Tier suchen, sollten Sie lieber bei einem Züchter kaufen, der seine Tiere auch schon auf Ausstellungen gezeigt hat. Dort ist die Chance, ein dem Standart entsprechendes Jungtier zu bekommen, sehr viel größer, als bei einem Züchter, der mit seinen Tieren, aus welchen Gründen auch immer, noch nie eine Katzenausstellungen besucht hat.

Katzenausstellungen sind auch keine Tierquälerei!!! Wir stellen unsere Tiere nur aus, wenn es ihnen nichts ausmacht. Wenn eine unserer Katzen keine Lust hat, sich präsentieren zu lassen, lassen wir sie zuhause. Aber einmal “müssen” alle unsere Katzen auf eine Ausstellung, um sicher zu gehen, daß sie zur Zucht geeignet sind.
Unsere Tiere fahren völlig ruhig im Auto mit, legen sich gelassen den ganzen Tag in ihren Käfig, lassen sich geduldig vom Richter begutachten und steigen abends wieder zuhause aus ihren Transportkäfigen aus, als sei gar nichts gewesen. Und nur so sollte es sein!

Wenn eine Katze verstört in ihrem Käfig liegt, hat sie auf einer Katzenausstellung nichts verloren! Wenn man Medikamente einsetzen muß ( und seien es nur Rescue-Tropfen oder Homöopathika ), damit man eine Katze ausstellen kann, hört für uns der gesunde Menschenverstand auf.

Nun sollen Sie etwas darüber erfahren, was auf einer Ausstellung so alles passiert:

Erst einmal will ich etwas Allgemeines zum Thema Ausstellungen sagen, damit man das grundsätzliche System versteht.

Auf einer Ausstellungen sind die Katzen zunächst einmal in 3 große Gruppen unterteilt. In Kurzhaar-, Langhaar- und Halblanghaarrassen. Die Norwegische Waldkatze gehört zusammen mit der Maine Coon, der Sibirischen Waldkatze, der Heiligen Birma, der Somali, der Türkisch Angora, der Ragdoll, der Balinesin und der Highland Fold zu den Halblanghaarrassen.
Zunächst konkurrieren die Rassen nur untereinander um ihre Punkte.

“Was sind Punkte?” werden sie jetzt fragen. Auf einer Ausstellung kann nur jeweils ein Tier eines Alters und einer Farbe das Beste sein und damit ein V 1 ( Vorzüglich 1 und damit die beste erreichbare Wertung ) bekommen. Dieses V 1 wird als Punkt bezeichnet.

Die Katzen werden erst einmal nach ihrem Alter eingeteilt. Es gibt die Klasse der Babys ( 10 bis 13 Wochen ), die der Kitten ( 3 bis 6 Monate ), die der Jungtiere ( 6 bis 9 bzw. 10 Monate ) und die offene Klasse.

In der offenen Klasse unterteilt man dann die Tiere noch einmal danach, welchen Titel sie gerade führen dürfen. Hat eine Katze noch keinen Titel, startet sie in der Champion-Klasse und muß 3 mal ihren Punkt in dieser Klasse erhalten, um den Titel Champion führen zu dürfen. Dabei konkurriert sie mit allen Katzen ihres Alters und ihrer Farbe, die ebenfalls noch keinen Titel führen. Wenn sie dreimal das V 1 und damit ihren Punkt gewonnen hat, startet sie in der Klasse der Internationalen Champions. Dort wiederholt sich das Spiel. Allerdings muß hier auch eine Bewertung aus dem Ausland vorliegen, damit der Titel Internationaler Champion ( IC ) geführt werden darf. Um den Titel Großer Internationaler Champion ( GIC ) führen zu dürfen, sind 3 Punkte, davon einer im Ausland, von 3 verschiedenen Richtern notwendig. Ein Europachampion ( EC ) muß 3 Punkte in 3 verschiedenen Ländern von 3 verschiedenen Richtern erhalten haben.

Um den Titel Großer Europachampion ( GEC ) führen zu dürfen, muß eine Katze 3 Punkte in 3 verschiedenen Ländern und 3 versciedenen Richtern erhalten haben.

Vereine die der WCF angeschlossen sind können den Titel World Champion ( WCh) vergeben. Dafür müßen 3 Punkte, in 3 verschiedenen Ländern, von 3 verschiedenen Richten ,wovon ein Punkt auf einem anderen Kontinent sein muß.

Wenn mindestens drei Tiere einer Farbe auf derselben Ausstellung bewertet werden, hat der Richter die Möglichkeit einen Rassesieg oder Best in Varieté ( BIV ) an das seiner Meinung nach beste Tier in dieser Farbe zu vergeben. Dieses Tier wird dann auf der Bühne vorgestellt und erhält einen Pokal.

Wenn die Richter alle anwesenden Tiere bewertet haben, beginnt der wirklich spannende Teil einer Austellung. Jeder Richter darf die seiner Meinung nach besten Tiere nominieren. D.h daß er, unterteilt nach Alter und Geschlecht, jeweils ein Tier jeder Haarkategorie für den Titel Best in Show ( BIS ) vorschlägt.

Alle nominierten Tiere werden den Richtern dann gemeinsam vorgestellt, sodaß alle Richter sich einigen müssen, welches Tier sie für das Beste halten. Dieses erhält dann das BIS.

Es gibt also am Ende einer Ausstellung jeweils eine Langhaar-, Kurzhaar- und Halblanghaar-BIS. In jeder dieser 3 Kategorien gibt es dann das beste Baby, Kitten, Jungtier, die beste Katze, den besten Kater und den besten Kastraten. Von diesen wird dann noch einmal die beste Katze ausgesucht, die dann den Titel Best of Best ( BOB ) erhält.

Demnach gibt es also auf einer Austellung 3 BOB-Tiere. Die beste Kurzhaar-, Halblanghaar- und Langhaarkatze.
Von diesen 3 wird dann noch einmal die Beste ausgewählt, die dann die beste Katze der gesamten Ausstellung ist. Sie darf dann den Titel Best Over All ( BoA ) tragen.

Ich hoffe, daß jetzt jeder ungefähr weiß, was auf einer Katzenausstellung passiert und was die ominösen Abkürzungen in vielen Fachzeitschriften, Homepages, Stammbäumen und diversen Zuchtbüchern zu bedeuten haben.